Überall in Estland und Lettland trifft man auf die Spuren der 700 Jahre dauernden Herrschaft der deutschen Oberschicht. Während die Stellung der Kreuzfahrer in Palästina mit der Niederlage in der Schlacht von Hattin 1187 und dem Verlust von Jerusalem unhaltbar wurde, führten zwei Ritterorden die Kreuzzüge im Osten weiter. War ja auch nicht ganz so weit und beschwerlich wie nach Palästina.
Die Kreuzritter waren zumeist Zweit- oder Drittgeborene, die keine Chance auf das Erbe ihrer Vorfahren hatten. Die zu kurz Gekommenen mussten sich anderweitig nach fetter Beute umsehen, wobei ihnen die Kreuzzüge gerade recht kamen.
Der Schwertbrüderorden sah es als seine heilige Aufgabe an, den dort lebenden heidnischen Prußen, Liven, Esten, Kuren und Semgallen das Christentum beizubringen. Und das ging natürlich nur, indem er die Gebiete mit Waffengewalt eroberte, unter seine weltliche Herrschaft brachte und die Ländereien unter die Ritter aufteilte. Das wollten sich aber die dort lebenden Völker nicht so einfach gefallen lassen. In der Schlacht von Schaulen im Jahr 1237 wurden die Ritter von Schemaiten und Litauern vernichtend geschlagen. Der klägliche Rest wurde in den Deutschen Orden eingegliedert, der jetzt das Kommando übernahm. Die Deutschen waren im heutigen Estland und Lettland nur die Oberschicht. Sie stellten die Gutsherren und den größten Teil der Stadtbevölkerung. Die Gutsherren machten die einheimischen freien Bauern zu Leibeigenen, d.h. sie konnten nach Belieben über die Bauern bestimmen. Bis 1885 war Deutsch die Unterrichts- und Behördensprache in Estland.
Litauen allerdings widerstand allen Eroberungsversuchen der Ordensritter. Die Großfürsten Litauens, die selbst expansionistische Ziele verfolgten und der Deutsche Orden führten einen mehr als 100 Jahre dauernden Krieg, der keinem von beiden entscheidende Vorteile brachte. Die erste Ansiedlung von Deutschen in Litauen geschah auf Einladung durch litauische Fürsten im 15. und 16. Jahrhundert. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wanderten Kleinbauern aus Ostpreußen ein. Die Deutschen in Litauen hatten aber weder die historische, noch die politische und kulturelle Bedeutung wie die Deutsch-Balten im übrigen Baltikum.
In seiner Blütezeit Ende des 14. Jahrhunderts umfasste der Deutschordensstaat ein Gebiet von rund 200.000 Quadratkilometern. Aber auch diese schöne Zeit ging zu Ende. Mit der militärischen Niederlage bei Tannenberg im Sommer 1410 gegen die Polnisch-Litauische Union begann der Orden und sein Staat nach und nach zu verschwinden. Die deutsch-baltische Oberschicht aber blieb.
1816‒1819 mussten die Gutsbesitzer das Recht an der Person der Bauern aufgeben, den Grund und Boden behielten sie natürlich. Auch die Großgrundbesitzer konnten sich dem Fortschritt nicht in den Weg stellen, denn das aufstrebende Bürgertum in den Städten brauchte für seine Unternehmen frei verfügbare Arbeitskräfte.
Ab den 1880er Jahren mischte sich zunehmend das zaristische Russland in den baltischen Ländern ein und wollte sie russifizieren. Die russische Revolution 1905 schwappte auch nach Lettland und Estland rüber. Die Bauern erhoben sich gegen die deutsch-baltischen Grundbesitzer, verfolgten und töteten sie, zerstörten ihre Gutshäuser. Die Aufstände wurden niedergeschlagen und die zaristischen Behörden führten drastische Vergeltungsmaßnahmen durch. So rettete der russische Zar die deutsch-baltische Oberschicht. Das hielt den deutschen Kaiser aber nicht davon ab, im Ersten Weltkrieg mit seinen Truppen im Baltikum einzumarschieren. Das kaiserliche deutsche Reich wollte durch eine Massenansiedlung deutscher Bauern sowie durch eine gezielte Schulpolitik die Länder an Deutschland anschließen. Das hat aber nicht ganz geklappt, denn wiederum brachten Revolutionen in Russland und Deutschland 1917/18 alle Pläne durcheinander. Estland und Lettland gründeten selbständige Staaten. Die neuen Parlamente beschlossen die Enteignung des Großgrundbesitzes und die Aufhebung der ständischen Körperschaften. Das war das Ende der 700-jährigen Vorherrschaft der baltischen Deutschen. Sie emigrierten. Der letzte Massenexodus der Deutschbalten geschah 1939-1941, als die Sowjetunion die baltischen Länder besetzte.
Am 18.6.2019 ging es los. Unser erstes Etappenziel war nach einem Zwischenstopp im schönen Poznan (Posen) die Marienburg in Malbork (Polen). Der größte Backsteinbau Europas war von 1309 bis 1454 der Sitz der Hochmeister des oben erwähnten Deutschen Ordens. Heute ist es ein Museum. Hier kann man noch die prächtigen Verhältnisse nachempfinden, in denen die Ritter damals gelebt haben.
Der Deutsche Orden war nach der Niederlage bei Tannenberg im Ersten Frieden von Thorn 1411, gezwungen worden, Kontributionen an Polen zu zahlen, die ihn an den Rand des finanziellen Ruins brachten. Deshalb erhob der Deutsche Orden als Landesherr zusätzliche Steuern von den preußischen Ständen und Hansestädten. Die wehrten sich dagegen. 53 Adlige und 19 Städte schlossen sich zum Preußischen Bund (eigentlich Bund vor Gewalt und Unrecht) zusammen. Dieses Bündnis führte einen dreizehnjährigen Krieg gegen den Orden.
Die Marienburg hielt zwar allen Eroberungsversuchen stand, sie fiel dem polnischen König aber völlig unmilitärisch in die Hände – aus Geldmangel. 1455 musste der Hochmeister Ludwig von Erlichshausen die Burg an seine rebellierenden Söldner verpfänden, weil er mit den Soldzahlungen in Rückstand geraten war. Diese verkauften die Festung kurzerhand an den polnischen König.
Es gibt 2 Campingplätze in der Stadt. Der eine liegt direkt gegenüber der Burg in praller Sonne. Der Campingplatz Nogat ist licht mit Laub- und Kiefernbäumen bewachsen. Bei den Temperaturen bis zu 30 Grad wohltuend. Auf einer Website wurde noch ein anderer Platz angepriesen, ausgestattet mit genauen Koordinaten, die aber außerhalb von Malbork lagen und der Platz war auch nicht vorhanden.
Abends ging es zur ersten Besichtigung der Burg von außen und zum Essen in die Stadt. Es gab mit Lachs gefüllte Pirogis. Recht gut.
Der nächste Tag wurde wie die vorhergegangenen Tage recht heiß. Also standen wir früh auf, um die Burg zu besuchen. Ausgerechnet am Tag unseres Besuches war Feiertag und das Innere der Burg nicht zugänglich. Es hat aber auch so gereicht. Zwei Fußkranke schleppten sich mit vielen anderen Besuchern über die Holzbrücken, die Innenhöfe und Kreuzgänge.
Danach war erst mal Relaxen angesagt. Nach einem guten Mittagessen wurden wir wieder aktiv. Die Wasserpumpe hatte Luft angesaugt, weil der Behälter leer war. Die Pumpe machte komische Geräusche und wollte nicht mehr aufhören zu laufen. Erst Wasser auffüllen, das Wasser aus den Leitungen entfernen, Wasserpumpe anschmeißen und siehe da, es funktionierte wieder.
Zweitens mussten wir dafür sorgen, dass der Gasherd wieder mit Gas versorgt wurde. Der Mann vom TÜV hatte bei der Prüfung die Ventile an den Gasflaschen zugedreht. Nach dem Aufdrehen floss aber trotzdem kein Gas. Wir hatten schon vom ersten Tag an ohne Erfolg daran rumprobiert. Also Betriebsanleitung raus. Und da stand an einer Stelle bei der Inbetriebnahme, dass man den Knopf der Schlauchbruchsicherung drücken muss. Das hatte mir der gute Mann vom TÜV natürlich nicht gesagt. Den Knopf gedrückt: bei der ersten Flasche war nichts zu hören, also anscheinend leer. Bei der zweiten Flasche tat sich aber etwas, man hörte ein leichtes Zischen. Halleluja! Ein bisschen gewartet und siehe da, der Herd ließ sich wieder in Betrieb nehmen. Wir begossen diese beiden Erfolge mit polnischem gemischten Saft. Der war aber nur süß.
Unser Jubel dauerte nicht lange. Es kamen Wolken auf, die nicht sehr gefährlich aussahen. Dann fielen auch ein paar Regentropfen. Alles nicht schlimm. Malle schaute um 15.30 Uhr auf sein Smartphone: Alarmstufe Rot. Ein fürchterliches Gewitter kam auf uns zu. In aller Eile die Sachen in den Camper geschmissen. Die Markise eingefahren, alle Dachluken und Seitenfenster zu. Wir waren noch nicht fertig, da prasselte der Regen auf uns herab. Hagelkörner von 2 cm Durchmesser trommelten auf unsere Köpfe und das Dach des Wohnmobils. Nach dem ersten tobenden Ansturm regnete es kontinuierlich weiter. Um 17.30 war alles vorbei. Bei den Campern mit Aluminiumdach kam Hektik auf. Mit Leitern prüften sie die Dächer von ihren Mobilen. Es gab einige Beulen zu beklagen. Die Nacht verlief ruhig.
Am nächsten Tag ging es weiter in die Masuren. In Rydzewo hatte ich vor 2 Jahren auf dem Campingplatz Echo 55 schon einmal übernachtet. Schöner Platz, vor allen Dingen für Familien geeignet, weil es dort alle Möglichkeiten gibt, die Kinder interessieren könnten. Schön gelegen mit Zugang zum Wasser, der ziemlich weit nur eine geringe Tiefe hat, bis der Boden dann abfällt.
Das Navi meines Auto funktionierte nicht mehr richtig. Es blieb einfach auf dem Abfahrtsort stehen und meldete regelmäßig, dass sich die Ankunft immer weiter nach hinten verschob. Malle half mit seinem Smartphone aus der Verlegenheit. Er übernahm die Rolle der Ansagerin. Einmal hatte er diese Rolle aber nicht mehr präsent, so dass wir eine Abfahrt der Autobahn verpassten. Zum Ziel haben wir es trotzdem geschafft. Am späten Nachmittag kamen Wind und Regen auf. 2 Frauen aus Gdansk versuchten mit unzureichenden Mitteln, ihr Zelt mit Vordach aufzubauen. Nach dem Regenguss hatten sie es aber geschafft. Nach einer Schwimmrunde im See und dem Abendessen klemmten wir uns eine Flasche Weißwein unter den Arm, setzten uns auf eine Bank am Wasser, begossen das Abendrot und schauten der Fütterung eines Schwanenpärchens mit 2 Jungschwänen zu. Auch ein Hund wollte mittun. Aber sowie er in die Nähe der Schwäne kam, plusterte sich einer davon riesengroß auf, fing an zu zischen und wenn der Hund ganz nahe kam, schlug er mit den Flügeln. Ich schätze, dass ein Schlag mit dem Flügel ganz schön weh tun kann.
Am nächsten Morgen sind wir trotz Alkohol schon recht früh aufgestanden, so dass wir schon um 9.00 Uhr losfuhren. Die Masuren sind schon ein schöner Landstrich mit sehr unterschiedlichen Formen, fast so wie die Mecklenburgische Seenplatte. Das nächste Ziel war die einzige Hansestadt Litauens Kaunas an der Nemunas (Memel). Es waren uns gerade mal 5 Zloty übrig geblieben, so dass wir froh waren, endlich wieder mit Euro bezahlen zu können. Vom Campingplatz Kaunas Campinn geht ein Fahrradweg direkt in die Altstadt. Den probierten wir aus. Aber weil der Weg erst mal ein Stück in die verkehrte Richtung führt, kam mir das seltsam vor. Und so fragten wir einen litauischen Fahrradfahrer nach dem Zentrum. Der schickte uns wieder zurück auf die normalen Straßen mit dem ganz normalen Verkehrswahnsinn. Kaunas hatte ja auch stark unter dem Deutschen Orden zu leiden. Die Burg wurde immer wieder von den Rittern erobert und zerstört, von den Litauern aber flugs wieder aufgebaut.
Wir waren von Kaunas etwas enttäuscht. Die Fußgängerzone mit dem Namen Freiheitsallee war eine einzige Baustelle. Die ehemals orthodoxe Garnisonskirche und heutige katholische Kirche des Erzengels Michael am Ende der Freiheitsallee war zu. Nur die Altstadt ist ganz hübsch.
Wir hatten uns ziemlich dicht neben ein Wohnmobil aus Grimma (Landkreis Leipzig) gestellt und die Markise rausgefahren, um sie nach dem großen Regen zu trocknen. Die stand jetzt ein bisschen im Einzugsbereich des älteren Ehepaares. Wie ich mir schon gedacht hatte, hing die Markise auf halb Acht, als wir wieder aus der Stadt zurückkamen. Da wir aber Stühle und Tisch weit genug weggestellt hatten, war der Friede bald wieder hergestellt.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Ventè am Ventès Ragas (Horn von Ventè, früher Windenburger Eck) direkt am Kurischen Haff. Es lohnt ein Ausflug auf den Leuchtturm mit schönem Ausblick auf das Kurische Haff. Auf dem Campingplatz Ventaine stand voll die Sonne und es gab wenig Schatten. Wir stellten uns unter den letzten verbliebenen Baum, der Schatten warf, der Boden fiel aber dafür ab. Und ich hatte mir aus Prinzip keine Ausgleichsstützen gekauft.
Der Tag war wieder warm. Im kleinen abgegrenzten Hafen von Ventè fährt eine Fähre nach Nida auf der Kurischen Nehrung. In der Nähe von Nida gibt es eine der größten Wanderdünen Europas, die Parnidis-Düne. Diese Düne hat allein zwischen 1984 und 2004 etwa 15 Meter an Höhe verloren, durch Erosion, aber auch durch unerlaubtes Klettern an den Hängen. Manche können es halt nicht lassen. Sie müssen die Natur aus egoistischen Motiven heraus verwüsten und verunstalten.
In diesem Hafen lud eine Leiter zum Schwimmen ein. Es gab allerdings auch viele Algen, die nach meinem Körper griffen und ihm ein paar Verletzungen zufügten. Auf freier See war es erst mal flach und danach immer noch flach. Ich kam mit meinen langen Armen auf dem Grund auf. Spaß machte das nicht. Nach dem Schwimmen machte der frische Wind meinen Körper frösteln. Ich hatte mir eine malade Zehenkuppe in den Urlaub mitgebracht. Und jetzt hatte sich die wohl entzündet. Das brachte meinen Körper zum Zittern. Nachts schüttelfrostete es mich noch mehr, dass ich alle warmen Sachen anzog, die ich mitgebracht hatte und fing bald darauf an, zu schwitzen. Zumindest war der Schüttelfrost weg. Die Schwäche blieb. Also am nächsten Morgen ins Krankenhaus nach Šilutė, dem ehemaligen Heydekrug. Solche Orte entstehen aus einem Dorfkrug, der als Umschlagplatz von Waren und Neuigkeiten fungierte. Dort gab man mir eine Infusion, um das Fieber zu senken und verschrieb Antibiotika. Das alles half, machte mich aber müde. Da ich beim Fahren immer wieder kurz einnickte, musste Malle fahren.
Immer an der Ostsee entlang wechselten wir nach Lettland hinüber. Die Straße wurde fast ununterbrochen von Kiefernwälder gesäumt. Und Störche gab es jede Menge. Fast jedes Nest war von einem Pärchen mit Nachwuchs belegt. Da wir keinen Rastplatz mit Essmöglichkeit fanden, machten wir auf einem wunderschönen Rastplatz mit Teich einige Würstchen warm.
Ventspils (Windau) im lettischen Norden präsentierte sich ungeheuer sauber und gepflegt. Ein deutscher Rentner, der die Hälfte des Jahres auf dem Campingplatz Mikelbaka verbrachte, beantwortete meine Frage nach dem Grund: „Das sind alles die Deutschen!“ Sicherlich, in der langen Zeit der deutschen Vorherrschaft wurde die dortige Kultur von der Kultur der deutschbaltischen Oberschicht stark beeinflusst. Man muss sich aber kulturelle Gepflogenheiten auch leisten können. Ein Reicher kann sich das Original eines namhaften Malers in seine Villa hängen, ein Armer dagegen Hochglanzfotos von exotischen Urlaubszielen aus dem Kalender, wo er eh nicht hinkommt. (Es gibt also in jeder Gesellschaft von vornherein mindestens zwei Kulturen.) Ventspils kann sich das gepflegte Äußere leisten, weil es durch seinen eisfreien Hafen, dem wichtigsten Umschlagsort für russisches Öl und Kohle an der Ostsee, reich geworden ist. Auch Ventspils hat eine schön restaurierte Altstadt, eine Ordensburg, bunte Kühe, die in der Gegend herumstehen und einen Springbrunnen auf dem Lielais-Platz, der dem Segelschiff Walfisch eines Adligen nachempfunden ist. 20 Masten und 8 Rahen versprühen Wasser. Abends mit Beleuchtung.
Auf dem schon erwähnten Platz Mikelbaka entfernten wir am nächsten Tag erst mal den Staub von unseren Fahrrädern. Die Straße wurde ausgebessert und auf Teilstrecken bestand die Fahrbahn aus Staub und kleinen Steinen. Der aufgewirbelte Staub zog sich meilenweit. Danach machten wir einen Spaziergang am kilometerlangen Sandstrand. Malle fotografierte Bienen, Schmetterlinge und sonstige Kleintiere. Auf dem Campingplatz, der Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt ist, kann man ganz gut essen. Die Speisekarte ist zwar begrenzt, aber lecker. So ließen wir uns morgens und mittags verwöhnen. Nur die sanitären Anlagen waren miserabel. Die Beleuchtung war dürftig und das Wasser bräunlich gefärbt. Es schmeckte nach Moor. Das ist wohl auch eine moorige Gegend und das Wasser wird dort aus dem Boden gepumpt.
Am nächsten Morgen waren wir beide nicht richtig da. Bei der Abfahrt bin ich schon ein paar Millimeter rückwärts gefahren, da sah ich auf dem Bildschirm der Rückwärtskamera, dass meine Gymnastikmatte noch auf den Fahrrädern lag. Ich stoppte gerade noch rechtzeitig, bevor ich Malles großen Joghurtpott überfuhr, den er hinter den Reifen gelegt hatte. Sonst hätte es nur noch Joghurtmatsch mit Gräsern und Reifenabdruck gegeben. Dann sollte es aber losgehen. Wir rollten einen zusätzlichen Meter rückwärts. Da sehe ich, dass unser Stromkabel noch in der Steckdose steckt. Und da hing noch der Adapter des Campingplatzbetreibers dran. Wäre nicht gut gekommen. Aber dann ging’s los nach der alten Hansestadt Riga.
Der Campingplatz City Camping in Riga war erstens schon fast voll und zweitens beschissen. Mitten im unwirtlichen Hafengelände, asphaltiert, mit langem Anlauf zu den sanitären Anlagen. Also weiter zum Riverside Camping. Der ist zwar auch asphaltiert, liegt aber direkt an der Daugava (Düna) mit schöner Aussicht auf die Skyline der Stadt. Wir bekamen den vorletzten Platz direkt an der Aussicht und in der Nähe der sanitären Anlagen.
Riga wurde von dem Bremer Bischof Albert von Buxthoeven im Rahmen eines Kreuzzuges gegründet. Sie wurde nach dem Vorbild Bremens angelegt. Deshalb steht auch mitten auf dem Rathausplatz der Roland als Sinnbild der Stadtrechte. Vor der Petrikirche stehen die Bremer Stadtmusikanten, die die Öffnung des Eisernen Vorhangs symbolisieren. Ein Geschenk aus Bremen aus dem Jahr 1990. Wenn man bedenkt, dass die Öffnung des Eisernen Vorhangs erst durch den Fall der Berliner Mauer im November 1989 so richtig in die Gänge kam, so ist das ein gutes Beispiel dafür, wie schnell das Bürgertum die alten Verbindungen wieder knüpft, bzw. auffrischt, wenn es gute Geschäfte wittert.
Der Bischof Buxhthoeven initiierte den schon oben erwähnten Schwertbrüderorden, von dem er sich die militärische Absicherung seiner Macht erhoffte. Bischof und Orden entwickelten sich aber, anders als erhofft, zu Konkurrenten um die Vormachtstellung und bekämpften sich erbittert.
Riga wurde im Zweiten Weltkrieg bei der Eroberung durch die Deutsche Wehrmacht und der Rückeroberung durch die Rote Armee schwer beschädigt. Die Altstadt mit ihren Jugendstilbauten wurde aber hervorragend wieder aufgebaut. Die Preise haben deutschen Standard.
Das schönste Haus in Riga ist zweifellos das Schwarzhäupter-Haus am Rathausplatz. Es wurde 1334 als das „Neue Haus der Großen Gilde“ erstmals erwähnt. Es diente nach Art der Artushöfe der Bürgerschaft Rigas für Zusammenkünfte. 1713 ging das Haus in den Besitz der Schwarzhäupter über. Die Compagnie der Schwarzen Häupter war eine Vereinigung von unverheirateten, ausländischen Kaufmannsgesellen, die ihre Zusammenkünfte und Feiern nach festen Ritualen begingen. Sie waren gleichzeitig auch Krieger, die ihre mit kostbaren Gütern beladenen Schiffe und Karawanen mit der Waffe verteidigten. Ihr Schutzpatron ist der Heilige Mauritius, der auf Bildern und in Skulpturen als ein in Harnisch gekleideter dunkelfarbiger Krieger dargestellt wurde. Deshalb sind auf ihrem Wappen einige Schwarze abgebildet. Die Compagnie existiert heute noch in Bremen und wohl auch in Tallinn.
Das Schwarzhäupter-Haus wurde im Zweiten Weltkrieg bei der Einnahme Rigas durch die deutschen Truppen zerstört, wurde aber originalgetreu rekonstruiert. Die Giebelfassade des Hauses im gotischen Stil ist reichlich mit Skulpturen und Reliefs verziert. Im Inneren befindet sich das Zimmer des Maigrafen, der bei den regelmäßigen Umtrunken den Vorsitz hatte. Der Große Festsaal mit einer Fläche von 330 m² wurde in alter Pracht wiederhergestellt, mit allem Wand- und Deckenschmuck und den Gemälden von verschiedenen schwedischen und russischen KönigInnen. Direkt daneben liegt der 120 m² große Lübecker Saal mit einem Panoramabild von Lübeck.
Ehe wir am nächsten Tag in die Gänge kamen, waren die anderen schon fast alle weg. Als nächsten Campingplatz hatten wir uns einen Platz gleich hinter der estnischen Grenze direkt an der Ostsee ausgesucht. Aber den Platz gab es nicht mehr. Es standen zwar noch ein paar Häuschen im Wald umher, aber das war auch alles. 50 km weiter gab es in Pärnu bei Camping Konse noch ein Plätzchen, direkt angeschlossen an ein Hotel. Die Kurzzeitcamper bekamen einen Platz auf dem Asphalt. Es regnete hin und wieder heftig.
Bei der Vorbereitung des Frühstücks am nächsten Morgen schepperte es am Frühstückstisch. Malle hatte zwei Beine vom Tisch nicht festgezogen. Der sackte an einer Seite ab und die Butterdose, allerdings noch ohne Inhalt, schepperte auf den Boden. Sein Marmeladenglas hatte Malle noch retten können. Mittags waren wir in Tallin.
Auch in Tallinn stritten sich verschiedene Mächte um die Vorherrschaft. Natürlich wie immer auf Kosten der Einheimischen. Es ging um die Ausweitung des Handels. Erst unterwarfen die dänischen Kreuzfahrer Nordestland unter dem Deckmantel der Religion. Dänemark konnte sich aber nicht lange gegen die aufständischen Esten und den vordringenden Schwertbrüderorden halten. 1294 entschied der dänische König, allen deutschen Kaufleuten den Handelsweg nach Nowgorod über Reval und Narwa zu gestatten. Damit konnte Tallinn zu einem Knotenpunkt des hansischen Ostseehandels werden. 1346 verkaufte der dänische König seine Rechte an Nordestland dem Deutschen Orden. Tallinn, das damals Reval hieß, erhielt im selben Jahr zusammen mit Pernau und Riga das Stapelrecht, das alle mit Russland Handel treibenden Kaufleute dazu verpflichtete, eine der drei Städte anzulaufen und für einen Zeitraum von drei bis acht Tagen ihre Waren auf dem Markt anzubieten. Tallinn wurde zur wichtigsten Stadt des Ostseehandels der Hanse. 1558 bis 1561 besiegten die Moskauer Russen den Deutschen Orden in Livland, woraufhin Tallinn die Schweden als Schutzmacht zu Hilfe rief. Im Großen Nordischen Krieg um die Vorherrschaft im Ostseeraum siegte Russland im Jahre 1710. Peter I. setzte die alten deutschen Ratsgeschlechter wieder vollständig in ihre ursprünglichen Positionen ein. 1918 wurde Estland unabhängig und konnte die selbständige Republik Estland ausrufen, mit Tallinn als Hauptstadt.
Mir hat die Atmosphäre in Tallinn besser gefallen als in Riga. Ein witziger Peruaner in einem Restaurant mit italienischem Namen bereitete leckere Lasagne zu und in einem Souvenirshop mit erhöhtem Sitzplatz und guter Aussicht auf die Gassen bekamen wir guten Kaffee und ebensolchen Kuchen. In der orthodoxen Alexander-Newski-Kathedrale machte mich ein unauffälliger Herr ganz sacht darauf aufmerksam, dass man innen nicht fotografieren darf. Aber da hatte ich glücklicherweise schon 3 Fotos geschossen.
Es waren um die 19 bis 20 Grad in Tallinn. Auf dem Campingplatz herrschte ein dauernder starker bis böiger Wind, weil der Platz gleich neben einem Hochhaus liegt und das Ganze wie eine Schlucht wirkt. Nachts wurde es deshalb ziemlich frisch. Der größte Teil der Fläche war asphaltiert. Wir hatten uns neben einen Grünstreifen gestellt, auf dem wir uns gemütlich mit Tisch und Stühlen niederlassen konnten.
Am nächsten Tag erst Handwäsche gemacht. Dann noch einmal nach Tallinn, die Parks rund um die Altstadt abgeklappert. Im kleinen Hirve-Park fanden wir ein Fisch-Restaurant. Malle aß Lachswürstchen und ich Fisch a la Mannerheim. War gut, aber zu wenig, wie das in solchen Gourmet-Restaurants nun mal ist. Danach hoch in in die Altstadt, die Aussicht von verschiedenen Punkten genossen und in dasselbe Café wie tags zuvor. Die Bedienung hat uns gleich erkannt und es gab auch denselben Kuchen. Ein Mädchen mit Text auf dem T-Shirt kam vorbei: No boyfriend, no problem. Wir sagten zu ihr: No girlfriend, no problem too.
Mitten in der Altstadt stehen 2 bläuliche Gebäude mit imposanten Fassaden, beide von dem estnischen Architekten Jacques Rosenbaum Anfang des 20. Jahrhundert gebaut. Eins davon ist Reichmanns Haus. Ganz oben hinter der Brüstung lugt Herr Reichmann voyeuristisch durch sein Lorgnon auf die Straße. Man sagt, dass er sehr eifersüchtig gewesen sein soll und von da oben geschaut hat, was seine Frau so treibt.
Ich hatte mir 10 Postkarten gekauft, die ich auf den Campingtisch legte. Ein Windstoß und die Postkarten waren weg. Sieben Stück sammelten wir wieder ein. Zwei verschwanden hinter dem Zaun in einer öffentlich zugänglichen Stichstraße. Malle bot sich an, die Postkarten zu holen. Er zwängte sich durch einen Spalt des Tores am Zaun, musste einen zweiten 2 Meter hohen Zaun überwinden, sich durchs Gebüsch schlagen, weil auf dem angrenzenden Feld eine Veranstaltung vorbereitet wurde und Sicherheitsleute Wache hielten. Und das alles für zwei Postkarten! Als Ausgleich für diese Anstrengung ließ Malle seinen Mini-Drachen steigen.
Wir mussten am nächsten Tag weiterfahren, weil der Platz ausgebucht und voll reserviert war für Teilnehmer und Besucher des großen Sängerfestes, das alle 5 Jahre in Tallinn stattfindet. Da hätte ich mir schon gern das eine oder andere angehört. Wenn Tausende SängerInnen ihre Stimmen erheben, so muss das schon sehr erhebend sein. Aber leider hat das mit unserem Zeitplan kollidiert und einen freien Platz hätten wir auch nicht mehr bekommen.
Also fuhren wir in einem großen Bogen am See Peipsi Järv vorbei zum See Vortsjärv. In einem kleinen Ort entdeckten wir eine Poststation in einem Lebensmittelgeschäft, in dem ich Briefmarken kaufen und meine Postkarten abgeben konnte.
Ein Prospekt hatte den Campinglatz Puhkekeskus in Vaibla anpgepriesen. Der Platz ist tatsächlich sehr schön gelegen mit gepflegtem Rasen. Außer uns stand nur noch ein holländisches Paar mit Wohnanhänger auf dem Platz. Die sanitären Anlagen sind neu, untergebracht in einem kleinen Holzhäuschen. Ausgesprochen lästig war, dass das Licht und die Frischluftzufuhr sehr kurz eingestellt war und man ständig mit dem Arm in der Luft wedeln musste, um den Bewegungsmelder anzusprechen. Auch die sehr hohe Stufe vor dem Sanitärcontainer ist für ältere Leute nicht geeignet. Ebenso ist der See zum Schwimmen nicht geeignet, weil er so flach ist. Nach einem 100 m-Lauf ins Wasser gab ich es auf. Ansonsten der beste Platz seit Poznan. Während Berlin bei 38 Grad schmorte, ließen wir es uns bei 24 Grad gut ergehen.
Am nächsten Tag waren wir von allen verlassen. Eine ganz neue Erfahrung, ganz allein auf dem Platz zu sein, aber gut. Wir haben den ganzen Tag nicht viel gemacht: Gelesen, fotografiert, gepennt, Körperpflege gemacht, Scharniere der Markise eingeölt. Nachmittags kam Wind auf und es wurde zunehmend frischer. Die Temperatur rutschte unter 20 Grad. Nachts sogar auf 14 Grad.
Und am nächsten Tag fing es an zu regnen. Manchmal ganz schön heftig. Auf dem Weg nach Riga kehrten wir auf einem Rastplatz bei Muttern ein. Eine ältere herzensgute Frau betreibt einen Imbiss zusammen mit ihrem Sohn. 7,42 € für 2 Cappuccino, 1 Omelett und einen gebratenen Hühnerschenkel. Wir fuhren durch Cevis und durch Sigulda, weil wir dachten, dort gäbe es etwas Interessantes zu sehen. Gibt es vielleicht auch. Aber wir haben es nicht gefunden. Der Nationalpark wäre eine Möglichkeit gewesen. Aber das Wetter lud nicht dazu ein, den Park zu besuchen.
Also sind wir noch einmal nach Riga rein zum Schwarzhäupterhaus. Das war ausgerechnet an diesem Tag geschlossen. Wir stellten fest, dass wir beim ersten Mal schon einen großen Teil der Altstadt gesehen hatten. Aber das ist ja beileibe nicht alles, was Riga zu bieten hat. Man sollte sich für die Stadt viel mehr Zeit nehmen, als wir es getan haben. Da es recht kalt war (16 Grad), flüchteten wir ins Restaurant Sia Ariarne. Das Essen war vorzüglich und für Rigaer Verhältnisse nicht so teuer.
Im Osten von Litauen, nahe der weißrussischen Grenze, liegt eine große Seenplatte. Natur pur! Und was für eine! Fantastisch! Man hätte jede paar Minuten zum Fotografieren aussteigen mögen. Beinahe wäre uns ein Jungstorch in die Scheibe geflattert. In diesem Gebiet gibt es einige regionale Parks und den Nationalpark Aukstaitija mit z.B. 126 Seen. Auch hier sollte man sich unbedingt mehr Zeit nehmen für diese Gegend. Das haben wir aber leider nicht gemacht.
Wir fanden einen wunderschönen Campingplatz auf der Obuolių Sala (Apfelinsel) am Rande der Seenplatte. Die Insel wird so genannt, weil dort lauter Apfelbäume stehen. Man erreicht sie über eine Holzbrücke, wobei einen schon die Frage beschleicht: Hält die oder hält sie nicht? Sie hat gehalten. Die sanitären Einrichtungen waren sehr sauber und es kam warmes Wasser aus den Duschen, was ja beileibe nicht überall der Fall war.
In der Nacht wurde es so kalt, dass wir die Heizung anwerfen mussten. Am nächsten Tag schien erst die Sonne, dann fing es an zu regnen. Die Temperatur fiel teilweise auf 9,5 und stieg dann wieder auf 17 Grad.
Wir machten einen Abstecher auf die Wasserburg Trakai. Diese mehrfach vom Deutschen Orden angegriffene Burg diente dem litauischen Großfürsten Gediminas zeitweise als Residenz. Der Großfürst Vytautas siedelte im Jahr 1397 Tataren, ein muslimisch geprägtes Turkvolk, und Karaimen, ein jüdisch geprägtes Turkvolk, an. Heute ist in der Burg ein interessantes Museum untergebracht.
Danach ging es weiter nach Vilnius. Wir fuhren natürlich mit dem Fahrrad in die Innenstadt. Es gab einen angeblichen Fahrradweg vom Campingplatz aus. Ganz enger Weg über eine vielbefahrene Brücke. Es ist mir heute noch schleierhaft, wie zwei sich begegnende Fahrradfahrer hier aneinander vorbei kommen sollen. Ansonsten holprig und nur teilweise beschildert. Wir kamen aber wohl behalten mit einer steilen Abfahrt in der Innenstadt an. Die mussten wir später natürlich wieder hinauf. Schnauf!
Auffallend an Vilnius sind die vielen schönen Barockgebäude. Aufgrund der über 50 Kirchen verschiedener Glaubensrichtungen in der Innenstadt trägt Vilnius auch den Beinamen Rom des Ostens. Vilnius hatte schwer zu leiden unter ausländischen Truppen, die es unbedingt unter ihr Kontrolle bringen wollten. Der Deutsche Orden verwüstete die Stadt mehrmals. 1655-1661 taten sich russische Truppen in der Zerstörung der Stadt hervor und im Großen Nordischen Krieg eiferten schwedische Truppen ihnen nach. Im 17. und 18. Jahrhundert gab es große Verwüstungen durch verheerende Stadtbrände. Das war wahrscheinlich die große Chance für die Stadt zu dem zu werden, was sie heute ist: UNESCO-Weltkulturerbe.
Vilnius war seit der Gründung eine tolerante, liberale Stadt. Hier fanden die verfolgten Juden Mitteleuropas und Russlands Zuflucht. Es entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert zum Zentrum der jüdischen Kultur und wurde auch Jerusalem des Nordens genannt. 220.000 Juden lebten einmal hier, 40 % der Bevölkerung; noch ca. 60.000, bevor die Nazis kamen. Unter anderen gab es noch viele Polen und Russen. Die Polen wurden durch die sowjetischen Truppen, die sich mit der deutschen Wehrmacht gegenseitig ablösten, vertrieben bzw. deportiert. Die Juden flüchteten oder wurden von den Nazis ermordet.
Ein kleines Mädchen wollte einen Springbrunnen durch seine Bewegungen zum Tanzen bringen. Hat aber nicht funktioniert.
Am nächsten Morgen war der Himmel grau in grau. Erst fing es an zu nieseln und nachdem wir losgefahren waren, regnete es. Es regnete in Strömen. Es wurde dunkel und ein Wolkenbruch kam hernieder. Die Temperatur sackte auf 12 Grad ab. Vor der polnischen Grenze klarte es auf. Die Sonne kam heraus und es wurden sogar 19 Grad. Wir fuhren wieder zu meinem Lieblingsplatz Echo 55 in Rydzewo und wurden dort herzlich begrüßt.
Abends tranken wir an derselben Stelle wie auf der Hinfahrt unseren Wein aus. Ein allein fahrender Camper im mittleren Alter gesellte sich zu uns. Ebenfalls ein politisch denkender Mensch, rhetorisch beschlagen. Er konnte den Klimawandel nicht ganz leugnen, meinte aber, dass die Schüler, die sofortiges Handeln fordern, benutzt würden, um Angst zu schüren. Ich wollte ihm eigentlich die Frage stellen, wer denn die jungen Leute benutzen würde, aber da fuhr mir Malle in die Parade, indem er lang und breit über seine eigene Entwicklung referierte. Also blieb die Frage ungeklärt, zumal die zunehmende Kälte uns von der Bank am Wasser vertrieb.
Weiter ging es nach Torun, dem Geburtsort von Nikolaus Kopernikus mit der kleinen, aber feinen Altstadt (siehe: 2016 Wohnmobiltour nach Polen – NORBERTs GESCHICHTEN ÜBER GESCHICHTE). Dort trafen wir einen netten, älteren, allein reisenden Camper aus der Nähe von Hameln. Er war an diesem Tag mit seinem VW-Bulli zu Hause losgefahren, über 700 km. Früher war er mit Trecker und Wohnanhänger in ganz Europa unterwegs. In diesem Jahr wollte er eine Rundreise durch die baltischen Staaten, Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark machen.
Eigentlich wollten wir uns auf einem mir bekannten Campingplatz unweit der Oder noch ein paar schöne Tage machen. Aber das Wetter wollte nicht mitspielen. Also fuhren wir schnurstracks zurück nach Berlin.
Sehr anschaulich und interessant geschrieben. Bravo Norbert. Mir fehlte zur Abrundung eine Karte mit Eurer Fahrtroute. Denn meine geografischen Kenntnisse sind für dieses Gebiet nur rudimentär oder man kann auch sagen gar nicht vorhanden.
Flüssiger, anschaulicher Text mit Bildchen und Geschichten.
Eine Karte bzw. ein Fact-sheet (Größe, Einwohner, Flagge, …) wäre für den Leser sehr hilfreich. Das Lesen auf dem hellgelben Hintergrund ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Alles in allem „Juut jemacht!“