Über die Freiheit am Beispiel der Pandemie

Die hehren Ziele, die sich das Bürgertum einstmals auf die Fahnen geschrieben hat: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, sind Parolen gewesen, die darauf ausgerichtet waren, andere Schichten und Klassen in den Kampf gegen den Feudalismus einzubeziehen. Das Bürgertum musste und muss sich fortwährend  nach Bundesgenossen umschauen, weil es allein viel zu schwach wäre, um an die Macht zu kommen, bzw. dort zu bleiben. (Deshalb auch seine Vorliebe für die kleinbürgerlichen Faschisten)

In Deutschland hat das damals gut geklappt. Die Hauptlast der Aufstände 1848/49 wurde von den Arbeitern getragen, wobei die feigen kleinbürgerlichen Schwätzer in der Frankfurter Nationalversammlung nichts Besseres zu tun hatten, als sich als große Helden zu feiern und die Aufständischen ihrem Schicksal zu überlassen, weil sie viel zu viel Angst davor hatten, dass die Arbeiter ihnen die Macht streitig machen könnten. So konnten die Landesfürsten einen Aufstand nach dem anderen blutig niederschlagen.

Was aber die hehren Ziele betrifft, so waren sie niemals dafür gedacht, auch Geltung für die anderen Klassen zu haben. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sollte nur für das Bürgerum gelten. Frei und gleich sollte nur das Bürgertum sein und nicht die ausgebeuteten und unterdrückten Klasen. D.h. die Freiheit des Bürgertums war und ist heute natürlich auch noch gegen die Freiheit der anderen Klassen gerichtet. Mit dem Begriff Freiheit muss man also vorsichtig umgehen und sich immer fragen: Wessen Freiheit ist eigentlich gemeint?

Die persönliche Freiheit, Dinge zu tun und zu lassen, egal ob man damit anderen schadet oder nicht, die heutzutage so gern als Schild vor sich her getragen wird, ist eine Folge der bürgerlichen Denkweise, die die Freiheit nur für sich beansprucht. Persönliche Freiheit für jeden einzelnen gibt es aber nur über die gesellschaftliche Freiheit. D.h. Freiheit von Ausbeutung und Unterdrückung für die gesamte Gesellschaft und damit für jeden einzelnen. Und das kann nur unter dem Motto geschehen: Freiheit als Einsicht in die Notwendigkeit. Die Leute sehen ein, dass es notwendig ist, in Pandemiezeiten bestimmte Regeln einzuhalten. Nur so kann es funktionieren.

Die unterschiedlichen Vorgehensweisen der einzelnen Staaten und auch noch innerhalb der einzelnen Staaten in bezug auf die Pandemie, zeigt doch nur auf der einen Seite den bürgerlichen Egoismus der einzelnen Regionen und auf der anderen Seite die heillose Überforderung der Verantwortlichen, wie sie immer bei größeren Problemen im Kapitalismus auftritt. Diese Leute werden ja nicht dafür gewählt oder ausgewählt, dass sie Krisen bewältigen können, sondern weil sie im Sinn des Kapitalismus zu funktionieren haben. Sie werden mit Problemen konfrontiert, die sie selbst geschaffen haben. Z.B. haben sie das Gesundheitssystem durch die Privatisierung an die Wand gefahren und jetzt fehlt das Personal. Sie wurden und werden durch die Entwicklung und die Folgen ihrer eigenen Politik überrollt. Angesichts dessen von einer Strategie zu sprechen, dass die Politiker mit Corona von anderen Sachen ablenken wollen und Gehirnwäsche betreiben, ist absolut lächerlich und spricht ihnen eine Rolle zu, die diese Ausbünde an Mittelmäßigkeit absolut nicht ausfüllen können.

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