Über das Querdenken

Wenn ich dieses Wort höre, denke ich unwillkürlich an eine Straße, von der rechts und links Seitenstraßen, besser Sackgassen, abgehen. Dieses Bild ist gar nicht mal so falsch. Ein Baum eignet sich als Modell aber besser. Die Äste dieses Baumes zeigen ja in verschiedene Richtungen. Ohne den Baumstamm und seine Wurzeln aber würden die Äste nicht existieren.

Angewandt auf das Querdenken heißt das: Dieses Denken würde ohne die heute vorherrschende idealistische Weltanschauung nicht existieren. Ungewollt offenbaren uns die Querdenker, welchen Stammbaum, welche Wurzeln sie haben. Sie sind verwurzelt in der bürgerlichen Ideologie.

Dagegen steht die materialistische Weltanschauung in diametralem Gegensatz. Es ist eine völlig andere Baumart. Sie ist zwar nicht völlig neu, weil auch griechische Philosophen teilweise schon materialistisch gedacht haben. Heraklit und Platon waren die hervorragenden Vertreter dieser Schule: „Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.“ Dieser Satz von Platon macht klar, dass alles in fortwährender Veränderung begriffen ist. Mein Lieblingssatz: Das einzig Unveränderliche auf der Welt ist die Veränderung. Das ist einer der Kernaussagen der materialistischen Philosophie. Die idealistische Philosophie konnte sich durchsetzen, weil sie immer schon die Weltanschauung der herrschenden Klassen war. Sie war es deshalb, weil sich mit ihrer Hilfe die Beherrschten viel leichter dirigieren ließen. Religion z.B. ist eine typische idealistische Ideologie. Mit der Religion lassen sich leicht die Köpfe der Untertanen vernebeln und eine Veränderung der bestehenden Verhältnisse verhindern, weil die ja gottgegeben sind.

Und da die Gedanken der Herrschenden immer die herrschenden Gedanken sind, hat das bis heute auch ganz gut funktioniert.

Da aber die alten Bäume im Zuge des Klimawandels absterben und neue Bäume an ihre Stelle treten müssen, so können wir damit rechnen, dass auch die alte idealistische Ideologie im Zuge des gesellschaftlichen Wandels abstirbt und die materialistische Weltanschauung an ihre Stelle tritt. Dazu ist es aber unumgänglich, dass man sich mit dieser Weltanschauung auseinandersetzt.

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