Wie kam es 1933 zum Faschismus? – Faschismus in Deutschland Teil I

Abschnitt 11  Maßnahmen zur Verschleierung der Finanzierung der Wiederaufrüstung

Von Februar 1936 bis Ende März 1938 wurden als Bezahlung für Rüstungsprodukte Sonderwechsel ausgestellt. Später wurden sie als Mefo-Wechsel bekannt. Aus einem Schreiben des Direktoriums der Reichsbank vom 27. Januar 1936 an alle Filialen und Kreditinstitutionen der Reichsbank wurde dieser Wechsel vorgestellt. Im folgenden ein Auszug:

„Hinsichtlich der Zwischenfinanzierung von Reichsausgaben für Zwecke der Arbeitsbeschaffung mit besonderer Betonung des Aufbaus der Wehrmacht informieren wir Sie vertraulich über folgendes: Wir ersuchen Sie, diese Nachricht als streng vertraulich zu behandeln und besonders darauf zu achten, dass kein Teil ihres Inhalts in die Zeitungen gelangt. Ab 1. Februar 1936 erhalten Industrieunternehmen, die Reichsaufträge ausführen, vorwiegend sechsmonatige Akzepte der Metallurgischen Forschungsgesellschaft m.b.H. anstelle der üblichen Barzahlung.“

Die Metallurgische Forschungsgesellschaft (Mefo) gab lediglich ihren Namen für diese Wechsel. (Bei der Gründung der Mefo waren Siemens und Krupp beteiligt, sie hielten Anteile am Stammkapital). Die Mefo war nichts anderes als ein Strohmann für die Reichsbank und das Reichsministerium für Finanzen, ein Tarnwerkzeug für die Finanzierung der deutschen Wiederaufrüstung im Rahmen des Vierjahresplans. Durch Akzeptierung dieser Mefo-Wechsel als Diskontmaterial gaben die Deutsche Bank sowie die anderen Geschäftsbanken der Wiederaufrüstung Deutschlands finanzielle Rückendeckung und trugen dazu bei, dass der Umfang dieser Finanzierung und daher das Ausmaß der Wiederaufrüstungsbestrebungen vor der Welt verborgen blieb. Diese Wechsel konnten in den Bilanzen als einfache Handelswechsel ausgewiesen werden. Sie ermöglichten es der Reichsbank, die 400 Millionen RM, die sie den gesetzlichen Bestimmungen gemäß der Regierung leihen durfte, um viele Milliarden zu überschreiten.

Mefo-Wechsel besaßen zunächst eine Laufzeit von sechs Monaten, waren jedoch auf unbestimmte Zeit verlängerbar; drei Monate nach Ausstellung waren sie bei der Reichsbank rediskontfähig (d.h. die diskontierten Wechsel konnten an- oder weiterverkauft werden). Die Deutsche Bank diskontierte (d.h. sie kaufte die später fällig werdenden Wechsels unter Abzug von Zinsen an) nicht nur Mefo-Wechsel von Kunden, sie kaufte diese Wechsel auch auf dem offenen Geldmarkt und im großen Umfang von der Reichsbank auf.

1940 machten diese Wechsel 12% der gesamten deutschen Staatsschulden aus.

Nach der Einstellung der Mefo-Wechsel wurde den Lieferanten vom Staat sogenannte Lieferungsschatzanweisungen als Zahlungsmitel gegeben. Diese Anweisungen waren nicht rediskontierbar und wurden nach 6 Monaten von der Reichsbank eingelöst. Auch dieses Zahlungsmittel wurde von der Deutschen Bank erworben und dem Staat somit weitere Kredite gegeben.

Mit der Einlösung der Mefo-Wechsel gewannen die Sola-Wechsel der Deutschen Golddiskontbank (Dego) eine beträchtliche Bedeutung. Sie waren vorher nur in geringem Maße in Umlauf. Die Deutsche Bank unterstützte das Reich durch erhebliche Aufkäufe dieser Sola-Wechsel. Der Bestand der Deutschen Bank an Sola-Wechseln stieg von 12,3 Millionen RM im Jahre 1937 auf 873 Millionen im Jahr 1944. [Fakten zu Mefo- und Solawechseln aus dem O.M.G.U.S.-Report]

Der uneingeschränkte Nachdruck, mit dem die Deutsche Bank den Großteil ihrer Mittel in die Kasse lenkte, aus der das Reich seine Ausgaben, vorwiegend militärischer Art, finanzierte, ist ein Zeichen für die grundlegende Übereinstimmung der Bank mit der Politik, die diesen Ausgaben zugrunde lag.

Deshalb war sie alljährlich bei der „Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft“ mit dabei. Der Beitrag der Deutschen Bank zu diesem Fonds lag im Jahre 1934 bei 160.000 RM und steigerte sich bis 1943 auf 325.000 RM. [Bankenausstellung – bankenausstellung.pdf]

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