Scharfe politische und Klassenkämpfe Ende der 50er bis in die 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts und die Reaktion des Staates

 Inhalt

Abschnitt  1:  Kampf gegen Zechenstilllegungen, Feierschichten und Entlassungen im Bergbau

Abschnitt  2:  Kampf um höhere Löhne in der Metallindustrie

Abschnitt  3:  Kampf um höhere Löhne in der Druckindustrie

Abschnitt  4:  Kampf um die 35-Stunden-Woche in der Stahlindustrie

Abschnitt  5:  Die 68er-Bewegung

Abschnitt  6:  Kampf gegen Immobilienspekulation, für preiswertes und selbstbestimmtes Wohnen

Abschnitt  7:  Kampf gegen Fahrpreiserhöhungen

Abschnitt  8:  Kampf gegen die Atomkraft

Abschnitt  9:  Sonstige Kämpfe

Abschnitt 10:  Reaktion des Staates auf die Rote Armee Fraktion (RAF) auf polizeilicher Ebene

Abschnitt 11:  Reaktion des Staates auf die Klassenkämpfe auf gesetzlicher Ebene

Abschnitt 12:  Schlussbemerkung

1966/67 gab es die erste größere Krise nach dem Weltkrieg II. In der ersten Hälfte der 70er Jahre ging der kapitalistische Aufschwung der 50er- und 60er-Jahre, das sogenannte Wirtschaftswunder, zu Ende. 1975 waren fast alle Sektoren der Wirtschaft von der Krise erfasst. Die Zahl der Arbeitslosen stieg kontinuierlich von 275.000 im Jahre 1973 auf eine Million im Jahre 1975 an. Kaum verschlechterte sich die wirtschaftliche und soziale Lage der werktätigen Bevölkerung, rollten auch schon die ersten Streikwellen durch das Land.

1. Kampf gegen Zechenstilllegungen, Feierschichten und Entlassungen im Bergbau

In den 60er-Jahren kam es zum großen Zechensterben im Ruhrgebiet. Am 30. September 1958 wurde die erste Zeche stillgelegt. Bis 1958 konnte die geförderte Kohle direkt verbraucht werden. In den nächsten Jahren konnte sie jedoch nicht mehr vollständig verkauft und musste auf Halde gelegt werden. Gründe waren der vermehrte Ersatz der Kohle durch Erdöl und billige Kohle aus dem Ausland. Ab Februar 1958 mussten die ersten Feierschichten eingelegt werden. Bis Juni 1959 waren bereits 5 Mio. Feierschichten verfahren worden. Am 26. September 1959 gab es die erste größere Bergarbeiterdemonstration mit 60.000 Teilnehmern in Bonn.

Bis 1963 wurden im Ruhrgebiet 33 Zechen mit einer Förderkapazität von 10,3 Mio. t geschlossen. Die Zechenbetreiber schlossen sich am 1. September 1963 zum Rationalisierungsverband zusammen. Ziel war es, unrentable Betriebe stillzulegen und die Förderung auf ertragreiche Anlagen zu konzentrieren. Durch die Rationalisierungsmaßnahmen wurden weitere 31 Groß- und 20 Kleinzechen mit einer Gesamtjahresförderquote von 26 Mio. t geschlossen. (Ruhrbergbau – Wikipedia)

In der schon anfangs erwähnten Wirtschaftskrise 1966/67 kam es zu einem starken Absatzeinbruch. Von der Bundesregierung wurden sogar Stilllegungsprämien gewährt, je Tonne vernichtete Förderkapazität 12,50 Mark. Darüber hinaus erhielten die Stillleger noch einmal 12,50 Mark aus einem Gemeinschaftsfonds der Bergbauunternehmen. Mit Hilfe dieser Prämien wurden auch ertragreiche Schachtanlagen geschlossen. So z.B die Zeche Graf Bismarck in Gelsenkirchen. Von der Deutschen Erdöl-AG (DEA) waren noch in den 1960er Jahren 70 Mio. DM in die Modernisierung dieser Zeche investiert worden. Sie hatte technisch einen hohen Stand und eine hohe Produktivität erreicht und es waren ausreichend Kohlenvorräte unter günstigen Abbaubedingungen vorhanden. (Ruhrbergbau – Wikipedia)

Die Demonteure auf der Bochumer Zeche Prinz Regent begruben eine neue Fördermaschine, die 300 000 Mark gekostet hatte, unter dem Geröll, mit dem sie den Schacht auffüllten.

So wurden infolge des kapitalistischen Konkurrenzkampfes Produktionsmittel als auch Produktivkräfte verbrannt und verschleudert. Und dafür kassierten die Grubenbesitzer bis zum Jahre 1967 234,8 Millionen Mark Liquidationsprämie. (KUMPEL ANTONS ENDE – DER SPIEGEL 16/1967)

Im Jahre 1967 demonstrierten fast jedes Wochenende die Arbeiter aus Zechen und Gruben gegen Feierschichten, Betriebsstilllegungen und Entlassungen. Doch sie hatten keine Chance gegen den kapitalistischen Konkurrenzkampf.

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